Wilde Beeren und ihre Beerenkräfte
Diesen Sommer habe ich in unserem Garten, wo es auch verwilderte Bereiche gibt und die Natur sich selbst überlassen ist, Walderdbeeren geerntet. Diese wild wachsende Beerenart ist winzig im Vergleich zu den gezüchteten Erdbeeren, wie wir sie meist aus dem Supermarkt kennen. Im vergangenen Herbsterade, bei Spaziergängen durch die Wälder habe ich es mir auch nicht nehmen lassen wieder Beeren zu sammeln.
Beerenarten wachsen in Moorgebieten, Weiden und Wiesen und natürlich in Wäldern.
Ernährungsberater, Studien und auch technische Forschungszentren propagieren die gesundheitlichen Vorteile von Beeren. Beeren sind sind nicht nur gesund und sehr reich an Vitaminen und Mineralien. Sie sind auch seit langem schon eine Quelle für Innovationen in der Medizin, in Nahrungsergänzungsmitteln und in der Kosmetik.
Es gibt so viele Beerenarten, diese alle aufzuzählen würde den Rahmen sprengen, aber dennoch möchte ich hier auf drei Arten näher eingehen.
Die Holunderbeere, wächst an einem großen, buschigen Strauch. Der ab Mai bis in den Juli hinein, eine Unmenge von weiß blühenden Rispen bildet, die aus vielen Einzelblüten bestehen. Der Duft des Schwarzen Holunders ist umwerfend und zieht Bienen magisch an. Im August und September reifen die Früchte heran. Achtung! – Im unreifen Zustand enthalten die Früchte Giftstoffe, die zu Erbrechen und Magenbeschwerden führen können. Sind die Beeren aber fast schwarz, kann man sie ernten und durch Erhitzen diese Stoffe verkochen.
In den Früchten ist reichlich Vitamin C enthalten sowie Vitamin B, Fruchtsäuren, ätherische Öle, die auch in den Blüten enthalten sind, und vor allem farbgebende Anthocyanidine. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe, mit denen sich Pflanzen vor UV-Schäden schützen und die Zellmembranen vor Veränderungen durch freie Radikale schützen. Somit wird der Alterungsprozess der Pflanzenzellen, wie auch der Zellen des menschlichen Konsumenten verlangsamt.
Aus den Blüten kann man zudem den wunderbaren Hollunderblütensirup (angesetzt in Zucker-Zitronenwasser) herstellen. Und aus den Beeren kann man Säfte, Tee oder z.B Hollermus herstellen. Dies schmeckt z.B verfeinert mit Birne und Zimt lecker und soll nebenbei auch Erkältungen vorbeugen.
Der Sanddorn trägt eine saftige gelborange Frucht, die Beeren pflückt man am besten nach dem erstem Frost, dann lassen sich die Beeren leichter lösen. Sie haben einen sauren Geschmack und enthalten auf 100g/ ca.200mg Vitamin C und die Vitamine A, B, E und K. Sanddornbeeren sind außerdem reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren wie Omega-3, -6 und -9. Sanddorn wird z.B verwendet für:
Kräuter- und Früchtetees, Konfitüre oder Fruchtaufstrich. Vor kurzen habe ich auch einen Sanddornhonig geschenkt bekommen. Wirklich köstlich! Die Kerne werden gleichermaßen zur Gewinnung von hochwertigem Pflanzenöl und für Hautpflegeprodukte oder auch als Nahrungsergänzungsmittel verwendet.
Die tiefschwarze Brombeere ist ein wahre Vitalstoffbombe. Diese Beeren enthalten viel Vitamin C und Beta-Karotin, Mineralien und eine große Menge an Antioxidantien sowie Ballaststoffen. Dadurch stärken Brombeeren das Immunsystem, wirken entzündungshemmend und senken das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen. 100g Brombeeren decken mit rund 17 mg Vitamin C fast ¼ des empfohlenen Tagesbedarfs.
Ca. eine Handvoll Brombeeren deckt rund die Hälfte des täglichen Bedarfs an Mangan, das als Bestandteil vieler Enzyme, unter anderem den Fett- und Eiweißstoffwechsel und die Bildung von Insulin reguliert. Auch am Aufbau von Bindegewebe und Knochen ist das Spurenelement beteiligt.
Brombeeren sind nach Holunder– und Heidelbeeren eine der besten Quellen für Antioxidantien. Das sind die sekundären Pflanzenstoffe, die auch bei den oben genannten Hollunderbeeren antioxidativ wirken und auch unsere Zellen vor Alterung schützen. Antocyane sind solche Antioxidantien. Sie neutralisieren freie Radikale und schützen so Gewebe und Blutgefäße. Zudem sollen sie eine positive Wirkung auf den Cholesterin-Stoffwechsel und die Sehkraft haben und auch bei Nervosität und Stress hilfreich sein. Die Erntezeit für Brombeerfrüchte reicht von August bis Anfang Oktober. Da Brombeeren keine feste Blütezeit haben, findet man oft Blüten, unreife Beeren und reife Früchte an einem Strauch und kann so immer wieder ernten. Die Brombeere ist eine sehr alte Beerenart, denn unsere Vorfahren in der Jungsteinzeit haben sich schon von Brombeeren ernährt. Erstaunlich finde ich auch, dass die Wurzeln der Brombeere über 100 Jahre alt werden können. Sie treiben immer wieder kräftig aus. Die Beeren findet man oft in Marmeladen oder Kompott. Am besten ist man sie aber pur, frisch gepflückt, oder z.B in Smoothies und zum morgendlichen Porridge.
Zurück zu meinen gesammelten Beeren…
Diese wilden Beerenarten sind, meiner Meinung nach, geschmacklich und aromatisch nicht zu übertreffen und ich habe mich gefragt, warum unsere Kultur- und Biobeeren meist geschmacklich nicht annähernd an diese Geschmacksexplosion von den wild wachsenden Arten herankommen?
Wild wachsende Nahrung ist mehr als nur das!
Pflanzen müssen in der Wildnis hart um ihre Existenz kämpfen. Man könnte sogar sagen, sie legen Sisu an den Tag; das schwer zu übersetzende finnische Wort bedeutet Courage und Beharrlichkeit. Wildpflanzen enthalten Nährstoffe in höheren Konzentrationen als die Sorten, die in Treibhäusern gezüchtet werden.
Fazit: „Bio-Beeren sind gut, aber wild wachsende Beeren haben Bärenkräfte und übertreffen diese bei weitem“.
Zum Abschluss dieses Blog Beitrages habe ich noch einige Ratschläge für Beeren-Sammler:
- informiert euch vorher welche Beeren eßbar sind, denn es gibt ungenießbare und auch giftige Beeren, wie z.B die Tollkirsche! nur reife Beeren sammeln.
- Beeren nur bei trockenem Wetter sammeln
- Vorsicht beim Beerensammeln: nicht die Blütenknospe beschädigen
- beim sammeln einen Korb verwenden, keine Plastiktüte
- Beeren möglichst rasch Verarbeiten oder aufessen
Viel Spaß beim Sammeln! Eure Jessica